Michael Schoett Michael Schoett

Bitte nicht den gleichen Fehler nochmal!

Handeln darf nicht zum Selbstzweck werden.


Seit der industriellen Revolution „handeln“ viele Menschen in großem Stil. Es gibt teilweise sogar zu viel „Handeln“, leider oft an den falschen Stellen. Wenn wir nur handeln, um uns von uns selbst abzulenken, großen Wohlstand zu erreichen oder uns selbst einen Wert geben zu wollen, und es nicht als Mittel zu einem höheren Zweck sehen, machen wir nichts anderes, als das kapitalistische System zu reproduzieren.
Natürlich darf es Spaß machen, doch es muss tiefer gehen – verbunden mit unserer Umwelt und in Liebe und Anbindung mit uns selbst. Wenn wir uns selbst auf den Grund gehen und uns dann fragen, wo wir damit in unserer Geschichte gebraucht werden, kann echte Heilung entstehen. Was wir mit den Contract-Games unterstützen wollen, ist die Heilung in der Welt und in uns selbst. Uns ist bewusst, dass dies ein schmaler, manchmal kaum wahrnehmbarer Grat ist.

Es gibt verschiedene Formen des „Handelns“, und sie werden alle gebraucht!
Ob die schwer sichtbar zu machende Care-Arbeit, das sichtbare und viel gefeierte Aufbauen von Unternehmen und Organisationen, die noch wenig beachtete Aufarbeitung kollektiver Traumata, um nicht immer die gleichen Fehler zu wiederholen, die Bewusstseinsarbeit, Forschung und Innovation, die kreative Gestaltung durch Kunst oder politische Arbeit. Und keine ist weniger wert als die andere, denn ohne die Mischung verlieren die Formen von Gestaltung an Tiefe und Kraft.
Ohne meditative Praxis oder andere Formen von Achtsamkeit und Präsenz werden Entscheidungen zu Reaktionen eines unbewussten Egos, dem es an Umweltbewusstsein, Weisheit und Weitsicht fehlt.
Ohne die Care-Arbeit können wir nicht einmal daran denken, so etwas wie ein Unternehmen, eine Familie, ein soziales oder solidarisches Gesellschaftssystem aufzubauen, da diese auf der Care-Arbeit basieren.
Und ohne innovative und durchsetzungsstarke Organisationen, die das Wohl der Erde und aller Menschen als Ziel haben, werden wir wenig ausrichten können gegen die katastrophalen Missstände, die von profit- und machtorientierten Unternehmen und Politiker*innen geschaffen wurden und vom westlichen Konsumwahn bedient werden.
Wenn wir unsere Traumata nicht aufarbeiten, handeln wir immer weiter aus derselben Not heraus, statt aus Inspiration, Liebe, wachem Verstand und Demut. Denn es fühlt sich für uns an, als ginge es ums Überleben und als hätten wir keine Wahl.
Es gibt Menschen, die aus Überlebensgründen handeln müssen. Doch der durchschnittliche Europäer ist heute davon so weit entfernt, wie es in der Geschichte der Menschheit zuvor noch nie der Fall war – zumindest was den Zugang zu Nahrung, Sicherheit, Technik und medizinischer Versorgung betrifft. Noch vor 500 Jahren hätte ein solches Leben, abgesehen von Macht und sozialem Status, selbst königliche Standards übertroffen.

Regeneratives Handeln ist Handeln, das nicht allein durch die Jagd nach Profit, Status, persönlichem Nutzen oder Ablenkung motiviert ist. Es entspringt einem tieferen Sinn, der über das Individuum hinausgeht – sei es in der Fürsorge für andere, der Bewahrung der Umwelt oder der Schaffung von etwas Sinnstiftendem. Es ist Handeln, das nicht nur Freude bereitet und keinen Selbstzweck hat, sondern auch einen Beitrag leistet, der auf Verbindung, Heilung und Nachhaltigkeit basiert. Wenn wir handeln, um uns selbst besser zu verstehen, unser eigenes Potenzial auszuleben und uns einem höheren Ziel zu widmen, entsteht eine Kraft, die nicht aus Mangel, sondern aus Fülle schöpft – aus Liebe, Kreativität und dem Wunsch, einen echten Unterschied zu machen.

Lasst uns füreinander da sein, um einander ehrliches Feedback zu geben, uns zu bestärken und gemeinsam zu heilen. So können wir uns dabei gegenseitig unterstützen, unser „Handeln“ auf angebundene Art und Weise an unserem höchsten Potenzial und unseren - gerne auch sehr ambitionierten - Zielen auszurichten.

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